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Für unsere Homepage texten wir grad ein neues „Über uns“. Dabei schweiften meine Gedanken etwas in die Vergangenheit, zu meinem Berufsbeginn .… und dem amüsanten Grund warum ich eine Lehre im Detailhandel begann.

Manche Menschen wissen bereits als Kind ganz genau was sie mal werden wollen. Ich hatte keinen klaren Berufswunsch. Das Klischee, dass Mädchen davon träumen sollen einmal eine Prinzessin oder Ballerina zu werden, erfüllte ich auch nicht. Duftige Kleider, Krönchen oder gar ein Prinz interessierten mich ebensowenig wie Tutu‘s und tanzen.

Ich hatte zwar einen Verkaufsladen – verkaufen mochte ich – aber Kleider, verkleiden, schminken, shoppen, nähen oder stricken das begeisterte mich gar nicht. Ich war todunglücklich und fand es äusserst ungerecht, dass in der Schule nur Jungs ins Werken durften. Ich hasste Handarbeit! Meine Mutter erbarmte sich jeweils meiner, wenn zuhause weitergestrickt werden musste und übernahm meine strickenden Hausaufgaben. Die Nadeln der Nähmaschine sprengte es meist weg, wenn ich mit Vollgas über alles hinwegnähte - oder mähte - was mir im Weg stand. Hätte meine damalige Handarbeitslehrerin nur Schülerinnen wie mich gehabt, sie hätte sich umschulen lassen!

…. und ich spielte Musik, wie alle aus meiner Familie. Mein Instrument war natüüüürlich nicht klein und feminin, nein es war ein Euphonium – und das war so gross und schwer, dass ich es anfangs mit einem Wägelchen zur Musikschule rollen musste.

Aber zurück zur Berufswahl. Irgendwann ist es soweit, man wird aus der Schule geschmissen und sollte langsam wissen was man den Rest seines Lebens so machen möchte.

Da ich glaub Blumen ganz gerne mochte, Fantasie hatte und dadurch etwas kreativ war kam die Idee, dass vielleicht Floristin das passende für mich sein könnte. Ich ging also frohgemut in das coolste Blumengeschäft im Nachbarstädtli um eine Schnupperwoche zu absolvieren. Es war eine richtig tolle Woche und meine Blumensträusse waren der Hit! … in meiner Erinnerung. Leider bekam ich von dem Grünzeugs bereits nach drei Tagen Ausschläge an beiden Händen. Der Beruf war also nichts für mich.

Auf die Idee eine Verkaufslehre zu machen kam ich, als mir der neue Geschäftsführer vom Modehaus Schild über den Weg lief. Der junge Monsieur Bonnet war seeeehr hübsch! Ein Romand mit etwas längerem Haar und wahnsinnig charmantem französichem Akzent. Ich war h i n g e r i s s e n . Genau der sollte mein Chef werden!

Erstaunlicherweise fanden das nicht alle einen wirklich triftigen Grund für meine Berufswahl. Sowas sollte gut überlegt sein! Doch ... wie auch immer, der Lehrlingsvertrag wurde unterschrieben und ich war glücklich. Nun blieben mir nach dem Schulabschluss noch 6 Monate Zeit bis zum Arbeitsbeginn. Ich ging also in die Welt hinaus um die französische Sprache zu erlernen – das konnte ja nicht schaden bei einem französisch sprechenden Lehrmeister.

Es wurde schnell Frühling und mein 1. Arbeitstag in der Modewelt stand vor der Tür. Ihr ahnt es vielleicht schon: Der undankbare Monsieur Bonnet hatte unterdessen gekündigt und ich wurde von einem NEUEN Geschäftsführer empfangen!!!

Ob und wie lange ich in einem Schockzustand verharrte, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Mein neuer Chef war zwar alles andere als hübsch, aber ein superguter Lehrmeister und die Liebe zur Mode kam und blieb für immer.

33 Jahre ist das jetzt her.

Nach der Lehre wechselte ich zu Benetton nach Bern. Damals ein sehr erfolgreiches, junges Unternehmen, auch bekannt durch seine provokante Werbung. Eine sehr coole Firma mit der casual Linie Benetton und der trendigen Linie Sisley und ich blieb ihr viele Jahre treu.

Ich hatte meine Berufung gefunden … und machte viele verschiedene Weiterbildungen wie zum Beispiel Branchenspezialistin Textil, Merchandising, Dekorateurin und noch viel später eine kaufmännische Ausbildung. Damit wurde mein Job immer vielfältiger und spannender. Nach ein paar Jahren bei verschiedenen Unternehmen im Verkauf wechselte ich in den Einkauf von Benetton. Der Sitz der Firma war in Fribourg – französisch die Arbeitssprache – Danke Monsieur Bonnet :)

Auf der Einkaufs-Seite bin ich geblieben. Seit 19 Jahren aber nicht mehr in Fribourg sondern in Zürich. Zusammen mit Leonardo gründeten wir die Modeagentur Grande und importieren und vertreiben seither Mode Labels die uns gefallen.

In meinem Berufsleben hat sich also alles zum Guten gewendet – trotz fragwürdigem Anfangsgrund.

Aber das nur kurz so zwischendurch … wir sind ja grad am Texten eines neuen „Über uns“.



Und FERTIG für heute …. ❤



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