Während der Ostertage erleben wir ein Übermass an Natur pur:
Hasen - Stroh - Karotten - Zöpfe - Osterglocken - Hühner - Eier - feinste Schokolade - … und dann feiert auch noch die Spargel ihren Saisonauftakt.
Für mich die Gelegenheit im Namen der Gleichberechtigung ein wenig über Chemiefasern zu schreiben….
Mein „Galerie-Büro“ im 2. Stock liegt unter dem Dach und an Tagen wie heute, wenn‘s regnet, finde ich es besonders gemütlich…. die Regentropfen fallen dann irgendwie so musikalisch aufs Dach. Räumlich gesehen ist das Büro weeeeit weg vom Kühlschrank – was momentan vorteilhaft ist – liegt doch immer noch vieles an oben benannter Natur darin. Und wenn mich dann der Gluscht doch übermannt, muss ich erst einige Höhenkilometer überwinden um an das kühle Ding zu gelangen … was, wenn ich es mir recht überlege, vom Kalorienverbrauch her eigentlich ein kleines Schokoladenosterhasenohr rechtfertigt : )
Aber nun zu den Chemiefasern. Ich erlebe immer wieder Misstrauen gegenüber Kunstfasern im Fashion Bereich. Dabei verkaufen wir von ANIA SCHIERHOLT seit langem einen japanischen Hightech Stoff aus reinem Polyester sowie Hemden und Kleider aus demselben Material von unserem Label peter o. mahler.
Ob man eine Qualität mag oder nicht hängt fast immer vom Gefühl ab das entsteht, wenn man es berührt oder trägt. Ich mag zum Beispiel Seide nicht wirklich gerne. Dabei ist gegen Seide überhaupt nichts einzuwenden! Ein wunderbares, edles Material, das einen faszinierenden und aufwendigen Entstehungsprozess durchläuft. Die Seidenraupen sind eigensinnige, verfressene Wesen und sie ernähren sich ausschliesslich von Maulbeerblättern.
Ohne Maulbeerbaum – keine Seide!
Shirts aus Baumwolle mag ich lieber als solche aus Viskose – ohne wirklichen Grund. Ein Baumwoll Shirt verliert erst noch viel schneller Form und Farbe im Vergleich zu einem Viskose Shirt. Es gibt für jede Qualität ein dafür und ein dagegen und meist ist es einfach eine reine Gefühls- oder Geschmackssache.
Oft hab ich das Gefühl, dass von früheren Zeiten her eine nicht mehr hinterfragte Abneigung gegen Chemiefasern da ist. Dabei sind vielevieleviele Jahre seit früher vergangen ; ) Früher hab ich auch noch mit dem Wandtelefon meine Oma angerufen.
Dass Chemiefasern minderwertig sind oder nach einem Tag tragen müffeln – die Argumente sind meiner Ansicht nach veraltet – wobei ich hier natürlich von einer hochwertigen Qualität spreche – und damit ist auch ein angemessener Preis verbunden!
Hochwertige Kunstfasern werden in aufwendigen Verfahren mit den gewünschten Eigenschaften versehen, …teilweise besseren als eine Naturfaser ohne Veredlung vorweisen kann. Die Materialien sind pflegeleicht, knittern wenig, sind formbeständig, trocknen schnell und transportieren Feuchtigkeit nach aussen. Aus diesem Grund treibt man ja auch Sport in Synthetik und nicht in einem Baumwollanzug. Bei einer schweisstreibenden Joggingrunde würde die Baumwolle nämlich nass – und BLIEBE auch nass und feucht! Ein schweres unangenehmes Gefühl würde entstehen. Wieso also sollte dieses Hightech Material für Sport wunderbar sein, für den Alltag aber nicht? In einem Alltag in dem es viel weniger Strapazen ausgesetzt ist?
Ein anderes oft gehörtes Argument: „Eine synthetische Bluse müffelt nach einem heissen Tag tragen bereits“ ist etwas unfreundlich gegenüber dem Material. An einem heissen Sommertag schmeisse ich abends auch meine Baumwolle – Seiden oder Leinenbluse in den Waschzuber. Diese muss ich dann nach dem waschen und vor dem nächsten tragen aber erst noch bügeln!! Was ich bei der Hightech Qualität nicht muss. Waschen, aufhängen, anziehen. Im Urlaub aus dem Koffer nehmen, ausschütteln und sie sieht aus wie vorher. Bei einem kleinen Fleck die Stelle auswaschen, schütteln und trocknen lassen. Das geht zum Beispiel bei Seide nicht, da Wasserflecken zurückbleiben.
Trotzdem muss man Synthetik nicht mögen! Ich will sie auch nur ein wenig in ein besseres Licht rücken für manche Skeptiker.
Nun ist es Zeit um dem Hasen sein Ohr zu entreissen.
Ich mach mich also auf den Weg hinab ins Küchen-Tal…
Und FERTIG für heute …. Bis bald ❤
ANIA SCHIERHOLT
peter o. mahler
Ich bin ein bisschen über 50 Jahre jung, lebe im Zürcher Oberland und bin seit über 30 Jahren im Fashionbusiness tätig. Ich begeistere mich nicht nur für Mode sondern für alles „Schöne“ im Leben. Leidenschaftliche Musik, spannende Bücher, das Meer hören und riechen, leckeres Essen, verrückte Menschen… Darüber erzähle ich hier.